Ist Stevia die Lösung für Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und Karies?
Das natürliche Süßkraut ist kalorienarm und verursacht kein Karies – doch es ist in Europa nicht als Lebensmittel zugelassen.
Stevia rebaudiana ist auch unter den Namen Süßkraut, Süßblatt oder Honigkraut bekannte. Es ist eine ursprünglich aus Südamerika stammende Pflanze. Sie wird bereits seit Jahrhunderten von den Indianern zur Zubereitung von Speisen und Getränken sowie als Heilpflanze verwendet. Insbesondere süßen die südamerikanischen Ureinwohner ihren Mate-Tee mit den grünen Blättern der Stevia-Pflanze. Auch in Asien ist der natürliche Süßstoff als Zuckerersatz verbreitet.
In der Europäischen Union war Stevia lange nicht als Lebensmittel oder Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Süßstoffe gehören gemäß dem Lebensmittelgesetz zu den sogenannten Lebensmittelzusatzstoffen und müssen vor ihrem Einsatz in Lebensmitteln zwingend auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit überprüft werden. Dabei ist es ganz egal, ob der Zusatzstoff künstlich ist oder aus einer natürlichen Quelle gewonnen wird.
Seit November 2011 sind Steviolglykoside (E960) als neue Süßstoffe zugelassen. Seit Dezember 2011 sind sie rechtmäßig im gesamten EU-Raum im Handel. Neben Soft Drinks werden u.a. Marmeladen, Joghurts, Schokolade oder Kaugummis mit Stevia gesüßt.
Die Stevia-Pflanze
Stevia rebaudiana ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Stevien in der Familie der Korbblütler. Sie ist eine mehrjährige, windbestäubte, krautige Pflanze und wird meistens wie eine einjährige Pflanze kultiviert. Stevia wächst bis einen Meter hoch und hat zwei bis drei Zentimeter lange Blätter. Die Blattform ist recht unterschiedlich. So finden sich eiförmige, elliptische bis zu rautenförmige Typen.
Die Süße steckt in den Blättern der Pflanze. Hauptinhaltsstoff von Stevia sind Steviosid und Rebaudiosid A; sie machen rund 20 Prozent der Blatttrockenmasse aus. Steviosid ist in 0,4-prozentiger Lösung etwa 300 Mal so süß wie raffinierter Zucker. Folglich müssten nur geringe Mengen zum Süßen verwendet werden.
Steviosid wird nicht über die Darmwand aufgenommen und nicht von Enzymen des Magen-Darm-Kanals umgewandelt. Der Abbau zu Zuckergruppen erfolgt im Dickdarm durch Bakterien. Die Zuckerbindungen in Steviosid sind Glukosid-Bindungen. Als Glucoside, einer Untergruppe der Glykoside, bezeichnet man eine Gruppe von organischen Substanzen, bei welchen ein Alkohol an ein Glucose-Molekül gebunden ist.
Kochen mit Stevia
Stevia-Blätter können zum Beispiel einem Tee oder einer Teemischung zugesetzt werden. Beim Überbrühen gibt Stevia seine Süße ab. Danach werden die Blätter abgesiebt. Besonders Gesundheitstees können so geschmacklich aufgewertet werden. Für Kuchen, Gebäck und Süßspeisen kann der geschmacksneutrale Auszug der Pflanze - ein weißes Pulver - eingesetzt werden. Man sollte bei der Dosierung jedoch vorsichtig sein, denn zu viel Stevia macht die Speisen bitter. Zum Süßen von Quark- und Joghurtspeisen gibt es Stevia auch in flüssiger Form.
Gesundheitliche Vorteile:
- Stevia ist keine chemisches, sondern ein rein natürliche Produkte
- enthält absolut keine Kalorien
- die Blätter können in ihrem Ursprungszustand verwendet werden
- dank ihrer sehr großen Süßkraft, ist ein geringer Verbrauch erforderlich
- die Pflanze ist nicht toxisch
- sowohl Blätter als auch die Steviol-Glykoside können gekocht werden
- beständig bis zu einer Erhitzung von 200°C
- keine Gärung
- als Süßungsmittel bei Diabetes, Neurodermitis, Zucker- und Sorbitunverträglichkeit bestens geeignet
- geschmacksverbessernd
- klinisch getestet
- ideale Süße auch für Kinder, macht nicht abhängig, fördert keine Karies
Nachteil von Stevia-Produkten
Stevia erzeugt in vielen Produkten einen leicht bitteren Nachgeschmack. Dieser entsteht, wenn die Süßstoffe aus der Pflanze extrahiert werden. Um diesen auszugleichen und um den gewohnten süßen Geschmack eines Produktes aufrecht zu erhalten, werden den Produkten neben Stevia-Süße zusätzlich herkömmlicher Zucker zugesetzt.
Ein weiteres Problem ist die gesetzliche Höchstmenge von 4mg pro kg Körpergewicht, welche für einen Süßstoff deutlich zu gering ist. Um einen Liter handelsüblicher Limonade ausreichend zu süßen, müssten Lebensmittelhersteller die erlaubte Dosis verdreifachen.
Stevia-Produkte sind somit nicht zuckerfrei! - auch Coca-Cola Life und Stevia-Marmeladen enthalten nur weniger herkömmlichen Zucker.
Mittlerweile werde Steviolglykoside industriell hergestellt. Gesunde natürliche Süße erhält man daher nur durch den Eigenanbau der Pflanze.
Ergänzung (19.12.2020):
In Cola mit Stevia ist immer noch viel Zucker enthalten!
Quelle: heilpraxis.net: Grüncola? Softdrinks mit Stevia enthalten meist viel Zucker,
Quellen:
- Uni Hohenheim: Stevia
- Stern.de: Gesunder Zuckerersatz oder Marketingtrick?
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