Eine Mütterkur ist eine medizinische Maßnahme zur Rehabilitation oder Prävention.
Mehrfachbelastung, mangelnde Anerkennung und Stress führen oft zu komplexen Gesundheitsproblemen bei Frauen mit Familienverantwortung. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Atem- und Hauterkrankungen, Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates, Übergewicht und psychosomatische Erkrankungen.
Therapiekonzept
Die stationären Einrichtungen, die sich auf Mütterkuren spezialisiert haben, behandeln durchgängig ganzheitlich und frauenspezifisch. Den Schwerpunkt einer solchen Kur bilden medizinische, physiotherapeutische und psychosoziale Therapien. Dabei ist der Abstand von der Familie ein zentraler Bestandteil der Maßnahme. Frei von den alltäglichen häuslichen Verpflichtungen können Frauen sich auf sich besinnen, sich körperlich fit machen und lernen krankmachende Faktoren im Familienalltag zu vermeiden – oder wenigsten den persönlichen Umgang mit unabänderlichen äußeren Einflüssen zu verbessern. Eigenverantwortlichkeit und Hilfe zur Selbsthilfe stehen dabei im Mittelpunkt.
Einige Mütterkurhäuser haben sich auf bestimmte Schwerpunktmaßnahmen spezialisiert. So bietet zum Beispiel die Evangelische Kureinrichtung für Frauen in Bad Wurzach Kuren für Frauen von psychisch kranken Angehörigen an. Weitere thematische Schwerpunkte in Kurheimen bilden beispielsweise Trauer, Migräne oder pflegebedürftige Angehörige.
Bewilligung von Mütter- und Mutter-Kind-Kuren
In der Vergangenheit waren Mütter und die entsprechenden Kureinrichtungen stark von finanziellen Kürzungen betroffen. In 2004 und 2005 sind auf Grund von Sparmaßnahmen der Krankenkassen viele Mütterkurhäuser vorübergehend, wie das Sanatorium Maria Anna in Bad Ems, oder gänzlich geschlossen worden. Deutschlandweit sind lediglich fünf Einrichtungen des Müttergenesungswerks verblieben:
- Klinik Hohes Licht, Oberstdorf
- Sanatorium „St. Marien“, Wertach / Allgäu
- Die Insel – Ev. Therapiezentrum für Frauen, Juist
- Fachklinik Maria am Meer, Norderney
- Ev. Kureinrichtung für Frauen, Bad Wurzach
Mut finden, ja sagen
Ein wenig Mut gehört dazu, das Recht auf eine Mütterkur - fern ab von der eigenen Familie -einzufordern. Doch es gibt zahlreiche Möglichkeiten die Betreuung der zu Hause gebliebenen Kinder und ggf. pflegebedürftigen Familienangehörigen zu gewährleisten. Falls weder der Vater noch andere Verwandte oder Freunde die Kinder daheim betreuen können, ist professionelle Hilfe denkbar: Müssen Kinder unter 12 Jahren oder behinderte Kinder versorgt werden, trägt die Krankenkasse die Kosten. Sie zahlt – in beschränktem Umfang – auch, wenn jemand unbezahlten Urlaub nehmen muss, um die Kinder zu versorgen.
Um die beste Lösung für das individuelle Familienbedürfnis zu finden, stehen die Türen der rund 1.400 Beratungsstellen des Müttergenesungswerks und der Wohlfahrtsverbände offen. Sie beraten über die Möglichkeiten einer Familienhilfe für die Familie zu Hause, helfen bei der Wahl der geeigneten Kureinrichtung und im Bedarfsfall bei der Beantragung von Geldern.
Mütter- oder Mutter-Kind-Kur?
Frauen, deren Kraftreserven verbraucht sind, haben auf einer reinen Mütterkur die Gelegenheit, sich mit medizinischen und psychosozialen Therapien wieder alltagsfit zu machen. Die Frauen haben in der drei- bis vierwöchigen Kur die Möglichkeit sich Zeit für sich zu nehmen, Zeit zum Nachdenken zu finden und im Austausch mit anderen Frauen neue Perspektiven und Anregungen für den Alltag daheim zu finden.
Für Mütter mit chronisch kranken Kindern empfiehlt sich eine Mutter-Kind-Kur. Diese Kurform ist auch für Mütter gedacht, deren Kinder keine Trennung verkraften oder wenn gemeinsame Probleme zu bewältigen sind. Um in einer solchen Maßnahme auch Zeit für sich zu finden, besteht – unter bestimmten Bedingungen – die Möglichkeit, eine weitere Begleitperson mitzunehmen. Diese Option ist insbesondere dann zu prüfen, wenn das Kind behindert oder noch sehr jung ist.