Hornhautspenden reichen nicht aus, um den Bedarf an transplantierbaren Hornhäuten zu decken. Forscher arbeiten an einer Hornhautprothese aus Kunststoff.
Die Hornhaut, auch Kornea genannt, ist der glasklare, von Tränenflüssigkeit benetzte, gewölbte vordere Teil der äußeren Augenhaut. Sie ist quasi das Fenster des Auges. Eine klare und benetzte Kornea ist Voraussetzung für scharfes Sehen. Geschwüre und Verletzungen der Augen sowie eine Trübung oder Verformung der Hornhaut können das Sehen einschränken und letztlich zur Erblindung des Patienten führen. Eine Trübung der Hornhaut kann zum Beispiel durch Geschwüre, Verletzungen oder Entzündungen mit Narbenbildung entstehen. Aber auch Wölbungen der Hornhaut führen zur Trübung des Auges.
Hornhautspenden
Jährlich warten in Deutschland rund 7000 Patienten auf eine Hornhautspende. Doch nur etwa die Hälfte der auf der Warteliste stehenden Patienten erhält eine solche Gewebespende. Hornhautspenden sind so selten, da sich nicht alle verstorbenen Organspender für eine Hornhauttransplantationen eignen. So sind Hornhäute von Spender mit einem hohen Lebensalter ungeeignet. Gleiches gilt für Hornhäute von Spendern mit Infektionskrankheiten, wie Aids, Hepatitis B oder C oder Syphilis. Brillen- oder Kontaktlinsenträger sowie Menschen, die an Augenkrankheiten - außer bei Erkrankungen der Hornhaut selbst - leiden oder an den Augen operiert wurden, kommen jedoch als Spender in Betracht. Selbst Spender, die an Krebs erkrankt sind, können als Hornhautspender in Frage kommen.
Die Entnahme der Hornhaut ist bis zu 72 Stunden nach dem Tod ab einem Alter von zwei Jahren möglich. Nach der Entnahme wird die Hornhaut aufbereitet und in einer Hornhautbank in einer spezialisierten Augenklinik bis zu ihrer Verwendung aufbewahrt. Bei manchen Patienten ist nicht nur die Hornhaut, sonder auch die Linse getrübt. In einem solchen Fall können Augenärzte in einem kombinierten Eingriff die Linse durch ein Kunststoffimplantat ersetzen und die Hornhaut verpflanzen. Inzwischen ist es auch möglich lediglich einzelne Schichten der Hornhaut zu verpflanzen. Allerdings sind bei diesem Verfahren die Ergebnisse nicht immer so optimal. So kann das Sehvermögen weiterhin beeinträchtigt sein.
Künstliche Hornhautprothesen aus Kunststoff
Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung haben ein Material gefunden, welches die komplexen Anforderungen im Auge erfüllt. So muss das Material einerseits fest mit dem umliegenden Gewebe verwachsen, andererseits dürfen sich im optischen Bereich der künstlichen Hornhaut - also in der Mitte – keine Zellen absetzen, da sonst die Trübung erneut vorläge. Außerdem muss das Implantat mit Tränenflüssigkeit benetzbar sein. Die Forscher verwendeten für ihr Hornhautimplantat ein wasserabstoßendes Polymer, welches in der Augenheilkunde schon lange für künstliche Augenlinsen eingesetzt wird. Um die gewünschten Eigenschaften zu erzielen wird der Rand des Implantats zunächst mit unterschiedlichen Polymeren beschichtet. Ein zusätzliches Protein sorgt für das Wachstum und damit für die Verankerung im umliegenden Gewebe.
Quelle:
IDW: Augenprothese aus Kunststoff, 20.05.2010